Bakterien sind immer häufiger resistent gegen Antibiotika. So können auch harmlose Infektionen plötzlich lebensbedrohlich werden. 2016 erkrankten in der Schweiz rund 12’600 Menschen an multiresistenten Keimen. Das sind doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Wie entstehen Antibiotikaresistenzen? Welche Bedeutung haben sie in der Schweiz und weltweit? Welchen Einfluss hat z.B. Produktion von Antibiotika in Indien, wo gemäss der ARD im Abwasser gegen alles resistente Super-Bakterien gleich mitgezüchtet werden? Welche Rollen spielen dabei die Humanmedizin und die Viehzucht? Sind alternative Therapien wirksam genug und werden die Tipps zur Antibiotika-Reduktion befolgt?
Über 60 HörerInnen haben das «24. Forum Medizin und Umwelt» zum Thema «Antibiotikaresistenz– die AefU-Tagung zu Ursachen und Alternativen» am 18. Mai 2017 im Landhaus in Solothurn besucht. Einen Schwerpunkt des diesjährigen Forums bildete die Podiumsdiskussion zur zum Thema «Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz» (StAR): Erhält der Antibiotikaverzicht genug Gewicht?»
Die Präsentationen
Das grosse Risiko der heutigen Antibiotika-Produktion in Asien (Einleitung) – Dr. med. Peter Kälin, Hausarzt, Präsident AefU, Lenkerbad
Résistance aux Antibiotique dans le Monde et en Suisse – Prof. Dr. Patrice Nordmann, Professeur de Médecine en Microbiologie médicale et moléculaire, Chef de [‹Unité « Résistances Emergentes aux Antibiotiques », Département de Médecine, Université de Fribourg
Multiresistente Keime aus der Tierhaltung – Dr. Hans Maurer, RechtsanwaIt und Chemiker, Zürich
Sinnvoller Antibiotikaeinsatz in Zeiten zunehmender Resistenzen – PD Dr. med. Michael Osthoff, leitender Arzt in der Klinik für Innere Medizin, Universitätsspital Basel
Antibiotikaresistenzen im Wasserkreislauf. Ein Überblick über die Situation in der Schweiz – Dr. rer. nat. Nadine Czekalski, Mikrobiologin, Eidgenossische Anstalt für Abwasser, Wasser und Gewässerschutz (EAWAG), Abteilung Oberflächengewässer, Kastanienbaum (LU)
Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR): Wie die Schweiz die Resistenzen in den Griff bekommen will – PD Dr. med. vet. Dagmar Heim, Leiterin Fachbereich Tierarzneimittel – Antibiotika, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), Bern
Phagen: Ein vielversprechender Therapieansatz – PD DR. med u. Dr. phil. Yok-ai Que, leitender Arzt Universitätsklinik für Intensivmedizin des Inselspitals, Bern
Ressourcen in der ärztlichen Komplementärmedizin zur Reduktion des Antibiotika-Gebrauchs – Dr. med. Barbara Schillig, Hausärztin, Allgemeine Innere Medizin, Homöopathie SVHA, Biel und Schiers
Antibiotika in der Landwirtschaft – ein notwendiges Übel oder gibt es Alternativen? – Dr. med. vet. Christophe Notz, Forschungsinstitut für Biologischen Landbau FiBL, Frick (AG)